Sexsucht und Pornosucht, die ebenfalls zu der sexuellen Sucht zählt, sind Verhaltenssüchte, die gekennzeichnet sind durch ein zwanghaftes Bedürfnis, sexuelles Verhalten auszuüben oder pornografische Inhalte zu konsumieren. Oft fühlen sich Betroffene von diesen Impulsen überwältigt und haben das Gefühl, keine Kontrolle mehr über ihre Handlungen zu haben, obwohl sie die negativen Folgen für ihr Leben und Wohlbefinden erkennen.
Diese (Impulskontrollstörung ist eine Krankheit, die das Leben beeinträchtigt – und genauso wie andere Suchterkrankungen ist sie behandelbar.
Wenn du regelmäßig das starke Bedürfnis nach Sex oder dem Konsum von Pornografie verspürst, das du als „zu viel“ empfindest und das dich daran hindert, ein gesundes und erfülltes Leben zu führen, könnte dies ein Hinweis auf eine Sucht sein. Wenn du trotz negativer Konsequenzen (z.B. Probleme in Beziehungen, Jobverlust, Schuldgefühle) nicht aufhören kannst, Unterstützung suchst oder das Gefühl hast, dass deine sexuellen Impulse dein Leben übernehmen, könnte Hilfe für dich sinnvoll sein.
Mach gerne ein Selbsttest, den du auf unserer Webseite finden kannst.
Die Genesung von Sex- oder Pornosucht ist möglich, aber es ist ein fortlaufender Prozess, der Zeit und Arbeit erfordert. Es geht oft nicht um eine vollständige „Heilung“, sondern um das Erlernen eines gesunden Umgangs mit sich selbst und der eigenen Sexualität sowie dem Aufbau eines Lebens, das frei von zwanghaftem Verhalten ist. Ein 12-Schritte-Programm wie das von SRA kann helfen, diesen Weg zu gehen.
Sucht ist eine chronische Erkrankung, und viele Menschen empfinden es als hilfreich, ihr Leben lang achtsam zu bleiben. Gleichzeitig wirst du lernen, mit der Zeit mehr Kontrolle über dein Verhalten zu gewinnen. Viele Genesende berichten, dass das Leben mit der Zeit erfüllter und leichter wird, je länger sie abstinent sind. Das Ziel ist nicht eine „Heilung“, sondern eine zufriedene und ausgeglichene Lebensweise.
Genesung ist für jede Person individuell und hat keinen festen Zeitrahmen. Viele, die das Programm durchlaufen, empfinden das Konzept der „ein Tag nach dem anderen“-Mentalität als hilfreich. Es kann Monate oder Jahre dauern, bis eine längere Abstinenzzeit erfolgen kann. Aus diesem Grund wird von einem Genesungsprozess gesprochen, der ein Leben lang dauert.
Das 12-Schritte-Programm der Anonymen genesenden Sexsüchtigen (SRA) bietet einen strukturierten Weg zur Genesung, der darauf abzielt, die Sucht zu verstehen und mit ihr umzugehen. Es hilft dabei, ein stabiles, gesundes Leben aufzubauen, indem es ein Netzwerk von Unterstützung in der Gemeinschaft und die Möglichkeit zur Selbstreflexion bietet. Die Schritte helfen dabei, Verantwortung zu übernehmen, innere Konflikte zu lösen und Beziehungen zu verbessern – allen voran die Beziehung zu dir selbst.
Anonymität ist einer der zentralen Werte der SRA-Gemeinschaft. Deine persönlichen Informationen und alles, was du in Meetings oder Gesprächen teilst, bleibt anonym und vertraulich. Niemand wird deine Daten erfassen oder weitergeben, und du bist frei, in allen Interaktionen so wenig oder so viel von dir preiszugeben, wie du möchtest.
Nein, es ist nicht erforderlich, deinen echten Namen zu verwenden. Das Ziel ist, eine sichere Umgebung zu schaffen, in der du dich wohlfühlst, ohne das Gefühl zu haben, dich „outen“ zu müssen. Wir haben jedoch die Erfahrung gemacht, dass schnell ein Gefühl der Gemeinschaft eintritt, welches Newcomern das Ankommen bei SRA erleichtert.
Ein Meeting ist ein sicherer Raum, in dem sich Menschen treffen, um ihre Erfahrungen, Kraft und Hoffnung in Bezug auf ihre Genesung zu teilen. Die meisten Meetings beginnen mit einer Begrüßung, dem Vorlesen der 12 Schritte und einer Einführung in die Regeln. Dann haben Teilnehmer die Möglichkeit zu sprechen, wenn sie das möchten – niemand ist verpflichtet, etwas zu teilen. Zudem wird meist aus der SRA-Literatur vorgelesen, welches der Literatur der Anonymen Alkoholiker gleicht.
Innhalb der Beiträge können auf Beiträge der anderen eingegangen werden, ohne aber dabei die Meinung des anderen zu entkräften. Jeder spricht für sich selbst.
Nein, das ist nicht unbedingt notwendig. Du kannst einfach zuhören und dich mit der Atmosphäre vertraut machen. Niemand wird dich drängen, etwas zu sagen oder persönliche Details zu teilen. Die Teilnahme in deinem eigenen Tempo ist völlig in Ordnung. Gerne würden wir aber etwas über dich erfahren und sind offen für dein Teilen, falls du dich dazu entscheidest.
Ja, es gibt wöchentliche Online-Meetings, die über „Zoom“ stattfinden. Der Ablauf ähnelt sich dem der Präsenz-Meetings.
Nähere Informationen findest du auf unserer Homepage.
Schuld- und Schamgefühle sind für viele Menschen ein großer Teil der Sex- und Pornosucht. In der SRA-Gemeinschaft lernst du, dich selbst besser zu akzeptieren und das Schamgefühl abzubauen. Die Gemeinschaft und das Teilen deiner Erfahrungen mit anderen Betroffenen kann dazu beitragen, das Gefühl der Isolation zu lindern und dich daran zu erinnern, dass du nicht alleine bist.
Hier verweisen wir auf die „12 Versprechen“ von SRA.
Ein wichtiger Teil der Genesung ist das Erkennen und Vermeiden von Auslösern. Dazu gehört, bewusste Entscheidungen zu treffen, die dich vor Rückfällen schützen können, z.B. das Vermeiden bestimmter Medien, Webseiten, Orte oder sozialer Situationen bzw. Personen, die dich triggern könnten.
Bei SRA lernst du Strategien kennen, die dir helfen, schwierige Situationen besser zu verstehen und diese zukünftig zu vermeiden sowie neue, gesündere Gewohnheiten zu entwickeln.
Zudem erkennen wir die Verbindung in der Gruppe als elementaren Bestandteil im Genesungsprozess. Daher bildet der Kontakt zu Programmfreunden einen Grundpfeiler auf dem Weg der Genesung.
Wenn der Drang zu stark wird, kann es hilfreich sein, dich mit erfüllenden Aktivitäten abzulenken oder eine Vertrauensperson (z.B. einen Sponsor oder einen Freund) anzurufen.
Ein starker Suchtdruck ist meist ein Zeichen, dass dein Gehirn versucht mit schwierigen, unangenehmen Situationen und Emotionen umzugehen. Leider ist für Suchtkranke dieser Umgang ein selbstzerstörerisches Verhalten und kann in einer Negativspirale enden.
Viele Menschen in der Genesung finden es hilfreich, kleine „Notfallpläne“ zu haben, z.B. ein Meeting zu besuchen, meditieren, spazieren zu gehen oder bewusst tief durchzuatmen.
Mehr darüber erfährst du in der 12-Schritte-Arbeit und im Austausch mit deinem Sponsor.
SRA-Meetings sind kostenlos. Wir erhalten uns jedoch durch freiwillige Spenden, die am Ende jedes Meetings gegeben werden können, um z.B. die Raummiete zu finanzieren. Eine Teilnahme ist jedoch niemals von einer Spende abhängig.
Ja, du bist willkommen, auch wenn du dir noch unsicher bist. Viele Menschen besuchen anfangs einfach ein paar Meetings, um sich ein Bild zu machen und herauszufinden, ob die Gemeinschaft für sie hilfreich ist. Es werden 6-8 Meetings empfohlen, um zu entscheiden, ob SRA das richtig für dich ist. Es gibt keine Verpflichtungen – du kannst jederzeit entscheiden, ob du weitermachen möchtest oder nicht.
Es kann sehr schwierig sein, offen über eine Sex- oder Pornosucht zu sprechen, besonders mit Menschen, die dir nahestehen. Ein guter Ansatz ist, ehrlich über deine Herausforderungen zu sprechen, ohne ins Detail zu gehen. Erkläre, dass es sich um eine Krankheit handelt, die du aktiv behandelst, und dass du dich um Unterstützung bemühst.
Es wird empfohlen, zuerst mit deinem Sponsor oder einem Ansprechpartner aus der Gruppe über dieses Thema zu sprechen, bevor du auf deine Familie oder deinen Partner bzw. Partnerin mit diesem Anliegen zugehst. Ein verfrühtes Geständnis, ohne sich selbst der Hintergründe bewusst zu sein, kann Beziehungen schwer belasten.
Es gibt spezielle Filter, die du auf deinem Computer und deinem Smartphone installieren kannst, um Inhalte zu blockieren, die einen Rückfall auslösen könnten. Manche Menschen nutzen auch Sperr-Software und geben den Zugangscode einem Vertrauenspartner. Das Einrichten solcher Barrieren kann dabei helfen, die Verfügbarkeit von Auslösern zu reduzieren und gibt dir mehr Kontrolle.
Weitere Unterstützung und Rat findet man in der Gemeinschaft und im Programm.